Hier könnt ihr Selbstgeschriebenes, oder auch einfach nur Lieblingsgedichte ausstellen.
Chronik eines verhängnisvollen Nachmittags
Schwer war der Marsch zum verhängnisvollen Bahnhof
Bleischwer meine Beine
Ein freundliches Gesicht aufgesetzt
Doch innerlich vollkommen zermürbt
Ich sehe die Blicke der Spießer
Neugierige, neidische, bösartige
Gemütlich gingen wir zum Amulettenshop
Sie suchte nach Geschenken für ihre Freunde
Das Weedsymbol fiel ihr ins Auge für einen der beiden
und schließlich wurde dieses gekauft
zusammen mit einem Adler für den anderen
Der letzte, der für seine unsoziale Art bekannt war
ging leer aus
Weiter gingen wir, auf der Suche nach einer Toilette
schließlich fanden wir im Mac Donalds auch eine
Beide verließen wir danach den Fresstempel
und schlenderten zum Gleis
Wieder Blicke
vereinzelt, in Gruppen
Langsam gehen wir
uns unterhaltend
die Treppe zum Gleis hinauf
und lehnen uns
oben angekommen
an das Mäuerchen an der Treppe
Weiter reden wir über verschiedenes
und jeden Moment davon koste ich voll aus
Was mag sie wohl über diese Momente denken
Schneller als ein Blitz
fuhr das vorhersehbare Verhängnis ein
Weiß der Inter City
Ein Stich durchzog mich
doch ich wahrte die Fassung
Wir redeten weiter und ich stieg mit ein
Ich saß neben sie
und genoß die letzten Momente
Die Motoren heulten auf
Mich durchfuhr leichte Furcht
Schwarzfahren war nicht mein Begehr
Sie bemerkte meine Unruhe
und bot mir an auszusteigen
Ich Idiot willigte ein
und schüttelte als Abschied ihre Hand
Keine größer Geste
kein Handkuss
oder etwas gewagteres wie ein solcher auf die Stirn
wollte mir gelingen
Angst war der Auslöser
Angst etwas Falsches zu tun
etwas Unangebrachtes
etwas das sie in Verlegenheit bringen könnte
So beließ ich es dabei
Stieg aus
Und ging zu dem meinen Gleis
Mit großer Willensanstrengung
zwang ich mich
an diesem zu bleiben
Nicht zurückzurennen
zu ihr
Ich bohrte meine Nägel in mein Fleisch
um den Schmerz in meinem Inneren zu übertönen
Doch es half nichts
Der Schmerz wollte nicht gehen
wollte bleiben
mich quälen
zerstören
Das Gleis
einladend
lockend
ein Zug und alles wäre vorbei
Schwüre, Menschen
alles hält mich ab
Ob sie dasselbe in mir sieht wie ich in ihr
Ich habe soviel wieder verhauen
Chancen versäumt
Zurückhaltend gewesen
vielleicht zu zaghaft
Hätte ich ihr näher kommen sollen
Wäre es ein Frevel gewesen
oder vielmehr eine Erlösung
Doch
wäre der Schmerz der Trennung
dann nicht noch stärker gewesen
Diese Gedanken quälten mich
mehr als der Schmerz meines Armes mich peinigen konnte
Doch mehr als alles war es die Ungewissheit
Was bin ich
Ein Freund
Ein Kumpel
oder mehr
All diese Gedanken überfielen meinen Kopf
Warum ging ich nicht mehr auf sie ein
wieder Angst sie zu verlieren
indem ich sie bedränge
anders fühle als sie
Durch ein unbedachtes Wort
eine dumme Tat
Die Freundschaft zerstöre
die mir so viel Freude bringt
Laut sind die Züge
Menschen reden
Mein Magen beginnt zu krampfen
Schauer jagen über meinen Rücken
Ein Kloß von der Größe eines Tennisballs steckt in meinem Hals
drückt mir die Luft ab
droht mich zu erwürgen
Ich werfe einen bösen Blick
auf dumm schauende Passanten
Hopper
Noobs
und all die anderen
Schleichend verrinnt die Zeit
bis mein Zug kommt
und ich endlich einsteige
Ich will weg von diesem Ort
will wieder zu ihr
schnell
Doch das ist mir nicht möglich
mir bleibt nur das Ertragen des Schmerzes
Ich setze mich
und wieder
überkommt mich ein Stich der Erinnerung
an diesem Platz saß sie
Warum hatte ich den Platz gewählt
doch die Lösung war klar
Gedanken schwirren immer noch
wie kann ich diesen Schmerz beenden
die Ungewissheit stürzen
Der Zug beginnt zu fahren
über einen Fluss
Rhein ist sein Name
Wasser
Ein Sprung
Aufschlag
Tiefe
Schmerz
Ertrinken
Vergessenheit
Erlösung
Tod
Doch schon verschwindet mein Fluss
unerreichbar entfernt
die Erlösung
meine Liebe
Die Haltestellen rauschen an mir vorbei
die zeit vergeht schnell
fast so schnell wie das Wochenende mit ihr
Zu schnell
zerrann es zwischen meinen Händen
Steinweiler
ich steige aus
die Sonne blendet mich
raubt mir die Sicht
Gleichgültigkeit
Was zählt meine Sehkraft
wenn ich nichts wichtiges erblicke
nichts was mein Herz rührt
nichts was mir Erlösung verschafft
Wieder der Gedanke
denkt sie so wie ich
was bin ich für sie
Ein Freund
Ein Kumpel
oder mehr